Vor der Entstehung von Italjet hatte dessen Gründer Leopoldo Tartarini, Sohn des italienischen Rennfahrers Egisto Tartarini, bereits viele Erfolge bei Motorradrennen wie beispielsweise dem Motogiro d’Italia und eine Weltumrundung mit einer Ducati vorzuweisen. Die dabei geknüpften Kontakte, unter anderem auch diverse Weltmeister, baten ihn immer wieder um die Verbesserung oder Neukonstruktion ihrer Motorräder. Kurze Zeit später gab er den Rennsport auf und begann zunächst mit der Serienfertigung von Motorradrahmen. Daraufhin gründete Tartarini 1957 die Firma Italemmezeta, in welcher MZ-Motoren in die von ihm entwickelten Rahmen eingebaut wurden. 1959 begann die Produktion kompletter Motorräder. Schließlich entstand 1961 die Firma Italjet mit Sitz in San Lassaro die Saveno bei Bologna, in welcher anfangs Motoren von Minarelli und Sachs verwendet wurden.
Bereits in den 1960er-Jahren erregte die Firma durch technische Superlative wie besonders schnellen oder kleinen Krafträdern Aufsehen. Zudem wurden nun auch Motoren der Firma Ducati verbaut. In Zusammenarbeit mit Bultaco entstanden ab 1982 einige Motorradmodelle. Allerdings blieb bei späteren Modellen der Verkaufserfolg aus, sodass sich Italjet Anfang der 1990er-Jahre aus dem Motorradgeschäft zurückzog und sich auf das Rollergeschäft konzentrierte.
Durch technische Innovationen in diesem Bereich stieg der Kaufpreis von Italjet-Rollern in die Höhe. Dies wird unter anderem als Erklärung für den Konkurs der Marke im Jahr 2002 genannt. Ein weiterer Grund war die Neuerrichtung eines Werks für die Herstellung des Modells Grifon im Jahr 1999. Italjet existierte danach nur noch in Italien und wurde 2006 durch die Firma Blue Energy, welche ebenfalls in Bologna tätig ist, übernommen. Seitdem ist Massimo Tartarini, Sohn des Italjet-Gründers, Leiter des Unternehmens. Der heutige Standort des Unternehmens ist Castel San Pietro Terme, ebenfalls in Bologna. Hyosung ist der neue koreanische Partner. Zudem werden einige Modelle von der Firma Kinetic in Indien gefertigt.
Modellgeschichte
Speziell für junge Motocross-Piloten entwickelte Italjet die Modelle CX 50 (mit Vierganggetriebe), CX 50 R (Motor mit Leichtmetall-Legierung und 5,5 PS bei 8.500/min), CX 80 R (vor allem für den Export bestimmt; mit Minarelli-Motor und 13 PS bei 10.500/min), CX 100 (als Geländesportmaschine für Jugendliche von 11 bis 13 Jahren), CX 125 (als Wettbewerbsmaschine nur in begrenzter Anzahl für 13- bis 16-Jährige hergestellt) und die Coyote 125 (19 PS) sowie die Buccaneer mit einem 125-cm³-Zweizylindermotor von Yamaha.
Im Jahr 1982 wurde zusammen mit Bultaco der Italjet 350 T entwickelt, auf dem der Fahrer Bernie Schreiber einen Vize-Weltmeistertitel einholte. 1983 wurde daraufhin das erste Italjet Trial-Motorrad mit Viertaktmotor entwickelt, die Scott 350. Aufgrund des Verkaufserfolges wurden weitere Modelle entwickelt, deren Verkaufszahlen allerdings nicht befriedigend waren. Daher zog sich Italjet in den 1990ern aus der Motorradproduktion zurück.